Lektion 10: Auslegungs-Werkzeuge

Biblische Grundlagen


Es ist nicht abwegig zu sagen, dass wir alle sehr beschäftigt sind. Trotz all der zeitsparenden Geräte, die wir besitzen, scheinen wir immer weniger in der Lage zu sein, zu entschleunigen und uns mit irgendetwas zu beschäftigen, insbesondere mit dem Wort Gottes. Aber wir müssen es tun! Denn die Bibel verlangt, dass wir uns fleißig bemühen, sie auszulegen.
Ich gehe davon aus, dass einige gegen den Inhalt dieser Lektion Einspruch erheben werden. Selbst bei denjenigen, die sich nicht verbal dagegen aussprechen, könnten folgende Einwände in Gedanken aufkommen:
  1. Ich habe keine Zeit, all diese detaillierten Studien zu machen.
  2. Ist das mühsame Bibelstudium wirklich notwendig? Die Jünger waren doch keine Gelehrten. Muss ich ein Theologe und Gelehrter sein, um die Bibel zuverlässig auszulegen?
Lass mich diese Lektion damit beginnen, dich zu ermutigen. Der Ruf zur Arbeit beim Bibelstudium kann leicht überwältigend sein. Aber denk an drei Ermutigungen, wenn wir beginnen:
  1. In dieser Lektion werden verschiedene Methoden zur Auslegung der Bibel vermittelt. Du musst nicht alle diese Methoden des Bibelstudiums jedes Mal anwenden, wenn du die Bibel in die Hand nimmst. Jedes Hilfsmittel hat eine bestimmte Aufgabe.
  2. Viele dieser Hilfsmittel für das Bibelstudium sind dir bereits bekannt. Du kennst vielleicht nicht die Namen oder weißt nicht, wie man sie benutzt. Aber wir alle nutzen diese Strategien intuitiv, wann immer wir lesen, sei es einen Nachrichtenartikel, einen Blogbeitrag, einen Text, einen Roman oder eine Bibelstelle. Wenn wir lesen, interpretieren wir immer. In gewissem Sinne lehren wir also nichts Neues. Wir wollen lediglich sicherstellen, dass du diese Interpretationsmethoden gut verstehst, damit du sie effektiv anwenden kannst.
  3. Man muss kein Akademiker sein, um die Bibel gewissenhaft zu studieren. Die Jünger selbst wie auch die Menschen, die sie betreuten, kamen aus allen Lebensbereichen. Sie waren Fischer, Handwerker, Gelehrte, Arbeiter, Bankiers, Regierungsbeamte, Hausfrauen, Ärzte, Rechtsanwälte, Handwerker, Diener und sogar Kinder. Egal, in welche Kategorie du dich einordnest, du wirst in der Urgemeinde ähnliche Leute finden. Sie waren vielbeschäftigte Menschen mit geschäftigen Gemeinschaften um sie herum. Verantwortlichkeiten zogen sie in viele Richtungen. Und doch bemühten sie sich, die Heilige Schrift richtig zu verstehen. Durch Gottes Geist können wir das auch.

Verstehen kommt durch harte Arbeit

Jetzt möchte ich dich herausfordern. Nein, die Jünger waren nicht alle Gelehrte. Aber sie studierten fleißig und bemühten sich, die Heilige Schrift zu verstehen.
Denk an Petrus. Petrus kannte den Wert eines harten Arbeitstages - oder, wie es bei Fischern oft der Fall ist, einer harten Nachtarbeit. Er wurde diszipliniert durch die tägliche Mühsal des frühen Aufstehens, um sich auf den Tag vorzubereiten, das Boot aufs Meer hinauszufahren, sich gegen Wind und Strömung abzumühen und sich anzustrengen, um die Netze einzuholen. Dann, wenn sein Körper die Strapazen des Tages spürte, machte er weiter. Er musste die Fische säubern und sortieren. Er musste das Boot reparieren und die Netze ausbessern. Als Jesus ihn rief, ließ Petrus die Netze zurück, aber die Disziplin der harten Arbeit sollte sein Leben und seinen Dienst für immer prägen.

Petrus' Berufung

In einem früheren Schritt haben wir das Beispiel der AT-Propheten betrachtet, die Petrus in 1. Petrus 1:10-12 erwähnt. Ihre fleißige Arbeit war zu unserem Nutzen. In Vers 13 zieht Petrus eine direkte Schlussfolgerung aus dieser Realität.
Bemüht euch daher um ein klares, nüchternes Denken und um Selbstbeherrschung. Setzt eure ganze Hoffnung auf die Gnade, die euch bei der Wiederkehr von Jesus Christus erwartet. —1. Petrus 1:13, Neues Leben Bibel
Weil die Propheten sich eifrig bemühten, die messianischen Wahrheiten zu verstehen, die ihnen offenbart wurden, und weil sie verstanden, dass die Offenbarung denen zugute kommen sollte, denen das Evangelium direkt verkündet werden sollte - aus diesen Gründen ruft Petrus die Gemeinde auf, unsere Hoffnung voll und ganz auf die herrliche, weltbewegende, lebensverändernde Gnade zu setzen, die uns in Christus Jesus zuteil wird.
Aber Petrus lässt uns nicht im Unklaren darüber, wie wir diesem Gebot gehorchen sollen. Sieh dir Vers 13 an. Petrus sagt es uns: Wir gehorchen diesem Gebot, indem wir uns um "klares, nüchternes Denken und um Selbstbeherrschung" bemühen. Das heißt, wir folgen dem Beispiel der Propheten. Studiere fleißig. Durchsuche die Schriften. Bemühe dich, zu verstehen. So setzen wir "unsere ganze Hoffnung auf die Gnade, die uns bei der Wiederkehr Jesu Christi erwartet". Tom Schreiner schreibt: "Ohne diszipliniertes Denken wird die Hoffnung nicht zur Realität. Auf neue Art und Weise zu denken geschieht nicht automatisch, sondern erfordert Anstrengung, Konzentration und Intention"¹.

Wie kannst du 1. Petrus 1:13 in deinem eigenen Leben anwenden?

Einloggen / Einen Account erstellen, um sich anzumelden oder dort fortzufahren, wo Sie aufgehört haben.
Ohne diszipliniertes Denken wird die Hoffnung nicht zur Realität. Auf neue Art und Weise zu denken, geschieht nicht automatisch, sondern erfordert Anstrengung, Konzentration und Intention.
Dr. Thomas R. Schreiner

Paulus' Berufung

Paulus rief auch zum fleißigen Studium auf. Was er Timotheus befahl, gilt für alle, die Gottes Wort verstehen und lehren wollen. Bist du ein Pastor, ein Ältester, ein Kleingruppenleiter, ein Sonntagsschullehrer oder ein Elternteil? Bist du ein Jünger Jesu, der versucht, Jünger zu machen? Wenn ja, dann höre, was unser Herr durch Paulus befiehlt,
Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt. —2. Timotheus 2:15
Hier wollen wir uns auf den rechten Umgang mit dem Wort der Wahrheit konzentrieren. Was bedeutet diese Formulierung? Betrachten wir den unmittelbaren Kontext, in dem Paulus diesen Appell ausspricht:
Bringe dies in Erinnerung und bezeuge ernstlich vor dem Herrn, dass man nicht um Worte streiten soll, was zu nichts nütze ist als zur Verwirrung der Zuhörer. Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt. Die unheiligen, nichtigen Schwätzereien aber meide; denn sie fördern nur noch mehr die Gottlosigkeit, und ihr Wort frisst um sich wie ein Krebsgeschwür. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen, und so den Glauben etlicher Leute umstürzen. Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen!, und: Jeder, der den Namen des Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit! —2. Timotheus 2:14–19
Paulus ist deutlich. Es erfordert harte Arbeit, sowohl oberflächliche Streitereien als auch schwerwiegende Verirrung zu vermeiden. Die Aufforderung, mit der Schrift richtig umzugehen, bedeutet, einen geraden Weg zu bahnen² zwischen den gefährlichen Verirrungen der falschen Lehre und der Fehlinterpretation. Und hier finden wir das wichtigste Prinzip, das diese Lektion lehrt: Die Bibel verlangt von uns, dass wir uns bemühen, die Schrift zuverlässig auszulegen.
Diese Lektion wird dich für ein sorgfältiges Studium ausrüsten, indem sie dich auf verschiedene Auslegungshilfen hinweist. Diese Hilfsmittel werden dir bei deinem Bemühen helfen, die Schrift zuverlässig und genau auszulegen.


Bibelauslegung