Die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkias, von den Priestern, die in Anatot im Land Benjamin wohnten, an welchen das Wort des Herrn erging in den Tagen Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Regierung, ...
Und das Wort des Herrn erging an mich folgendermaßen:
Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich ersehen,
und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt;
zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt!
Da sprach ich: Ach, Herr, Herr, siehe, ich kann nicht reden, denn ich bin noch zu jung!
Aber der Herr sprach zu mir:
Sage nicht: »Ich bin zu jung«;
sondern du sollst zu allen hingehen, zu denen ich dich sende,
und du sollst alles reden, was ich dir gebiete!
Fürchte dich nicht vor ihnen!
Denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht der Herr.
Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an; und der Herr sprach zu mir:
Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund!
—Jeremia 1:1–9
Viele Christen denken an Prophetie fast ausschließlich in Bezug auf Vorhersage der Zukunft. In Wirklichkeit taten die Propheten des AT weit mehr, als das Kommen zukünftiger Ereignisse vorherzusagen. Ihre Hauptverantwortung bestand darin, "zu verkündigen". Das heißt, als Botschafter Gottes offenbarten sie die Gegenwart, indem sie Gottes Volk die Worte seines Bundes in Bezug auf ihre gegenwärtigen Sünden und Umstände sowie ihre zukünftige Hoffnung verkündeten.
Identifiziere ganze Weissagungen und lege sie aus. Wenn man eine Predigt hört, ist es wichtig, die ganze Botschaft zu hören, um vollständig zu verstehen, was der Pastor an jedem Punkt kommunizieren will. So ist es auch, wenn man die Propheten liest. Meistens kommen ihre Botschaften als in sich geschlossene Einheiten zu uns, die Weissagungen (Spruch, Orakel) genannt werden.
Identifiziere die verbalen und strukturellen Hinweise, die die Grenzen jeder Weissagungen markieren, wie zum Beispiel: "Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: ..."
Erkenne die Hauptbotschaft der gesamten Weissagung und wie alle Teile diesen Hauptpunkt unterstützen.
Frage, wie diese Weissagung in den Fluss des ganzen prophetischen Buches passt.
Identifiziere den historischen Rahmen jeder Weissagung und des Wirkens des Propheten als Ganzes. Wie bei obigem Zitat aus Jeremia geben die Propheten oft die Zeit und den Ort ihrer Botschaften an.
Schaue dir die historischen Bücher (typischerweise Könige und Chroniken) an, um mehr über die Umstände des Wirkens des Propheten zu erfahren.
Frage: "Welche Sünden und Probleme stehen im Mittelpunkt der Last des Propheten?"
Frage: "Welche Reaktion seiner Zuhörer strebt der Prophet an?"
Berücksichtige die Bündnisse. Welche Rolle spielen die Bündnisse im Wirken des Propheten? Die Gerichtsworte der Propheten bezogen sich meistens auf ein Versagen des Volkes Gottes, dem mosaischen Bund (d.h. dem Gesetz) zu gehorchen. Die Verheißungen, von denen sie sprachen, wurzelten in den Bündnissen, die Gott mit Abraham, Mose und David geschlossen hatte. Wenn sie in die Zukunft blickten, hatten sie den Tag im Auge, an dem Gott durch seinen Messias und den neuen Bund alles erfüllen würde.
Halte Ausschau nach dem "Tag des HERRN". Er wird oft erwähnt und kann sich auf eines von mehreren Ereignissen beziehen:
Das jüngste Gericht und die Erneuerung am Ende der Zeit
Der gesamte Zeitraum von der Geburt des Messias bis zum Tag des Gerichts
Das Erscheinen des Messias zu Beginn dieser Epoche
"Kleinere" Tage, als Gott sein Gericht und/oder seinen Segen in der Geschichte Israels ausübte
Fokussiere auf Christus. Erkenne, dass die Propheten auf die eine oder andere Weise immer auf Christus hingewiesen haben. Deshalb sollten wir uns fragen: "Auf welche Weise erfüllt Christus letztendlich die Last des Propheten?" (Wir werden dies in Lektion 7 näher betrachten.)
Und er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen, wie ist doch euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.
—Lukas 24:25–27