Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst
und meine Gebote bei dir bewahrst,
so dass du der Weisheit dein Ohr leihst
und dein Herz der Einsicht zuwendest;
wenn du um Verständnis betest
und um Einsicht flehst,
wenn du sie suchst wie Silber
und nach ihr forschst wie nach Schätzen,
dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen
und die Erkenntnis Gottes erlangen.
—Sprüche 2:1–5
Die Bibel fordert uns auf, nach Weisheit zu suchen, als würden wir nach einem verborgenen Schatz graben. Aber wo finden wir solche Weisheit? Die Irrlehrer in Kolossä versprachen Weisheit unabhängig von Christus oder zusätzlich zu Christus. Aber der Apostel Paulus verkündete Christus und Christus allein als die Quelle aller Weisheit Gottes:
Denn ich will, dass ihr wisst, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodizea und alle, die mein leibliches Angesicht nicht gesehen haben, damit ihre Herzen getröstet werden, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit des Verständnisses zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, das ist Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind.
—Kolosser 2:1–3, Elberfelder Übersetzung, meine Hervorhebungen
Biblische Weisheit offenbart den Weg, der zum Gedeihen führt. Wir müssen sie also nutzen, um eine Ethik zu entwickeln und unser Leben zu ordnen. Beim Bestreben, die AT Weisheitsliteratur richtig zu gebrauchen, sollten wir daran denken, dass Gott alle — nicht nur einige oder sogar die meisten, sondern alle — Schätze der Weisheit und Erkenntnis allein in Christus vollständig und endgültig offenbart hat. Jeder, der irgendeine sogenannte "Weisheit" benutzt, um uns von Christus wegzuführen, versucht lediglich, uns zu versklaven (Kolosser 2:8). Der richtige Gebrauch der AT Weisheitsliteratur führt immer zu Christus als der Quelle und Schatzkammer aller Weisheit (Kolosser 2:3).
Ein biblisches Modell für den richtigen Gebrauch der AT Weisheitsliteratur
Hebräer 12 ruft uns auf, Christus auf dem Weg nachzulaufen, den er vorgezeichnet hat. Dieser Lauf ist mit Leiden und Opfern verbunden, aber er führt zum Leben. Der Autor des Hebräerbriefs verwendet ein Zitat aus den Sprüchen, um seinen Aufruf zum Ausharren zu untermauern. Schauen wir uns genauer an, wie der Autor des Hebräerbriefs die Weisheitsliteratur des AT in Hebräer 12:1-13 verwendet:
Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.
Achtet doch auf ihn, der solchen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Mut verliert! Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde und habt das Trostwort vergessen, das zu euch als zu Söhnen spricht:
»Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn
und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst!
Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er,
und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt euch Gott ja als Söhne; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, an der sie alle Anteil bekommen haben, so seid ihr ja unecht und keine Söhne! Zudem hatten wir ja unsere leiblichen Väter als Erzieher und scheuten uns vor ihnen; sollten wir uns da nicht vielmehr dem Vater der Geister unterwerfen und leben? Denn jene haben uns für wenige Tage gezüchtigt, so wie es ihnen richtig erschien; er aber zu unserem Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.
Darum »richtet wieder auf die schlaff gewordenen Hände und die erlahmten Knie«, und »macht gerade Bahnen für eure Füße«, damit das Lahme nicht vom Weg abkommt, sondern vielmehr geheilt wird!
—Hebräer 12:1–13
Der richtige Gebrauch der AT Weisheitsliteratur
Wie leitet uns die Bibel durch ihren eigenen Gebrauch der Weisheitsliteratur?
Die Bibel lehrt uns, die AT Weisheitsliteratur als einen Weg zum Gedeihen zu verwenden, der
Ein Weg zum GedeihEn
Weisheitsliteratur zeigt den Weg zum Leben und zum Gedeihen (Sprüche 1:1-7; 2:1-2). Wenn Gott und sein Wort uns faszinieren, wandeln wir auf seinen Wegen und finden ewiges Leben. Wir sollten die AT Weisheitsliteratur als Leitfaden zu einem guten Leben nutzen, der uns zeigt, wie wir in dieser zerbrochenen Welt richtig leben können.
Hebräer 12 ist ein Vorbild für uns. Der Autor verwendet Sprüche 3, um uns zu lehren, wie wir gut durch Leiden gehen können. Wenn wir durch Leiden gehen, beinhaltet der lebensspendende Weg einen beharrlichen Glauben und Freude an Christus und keine verbitterte Müdigkeit, die schließlich aufgibt. Wir können diesen Weg gehen, indem wir uns daran erinnern, dass solches Leiden uns als Gottes geliebte Kinder kennzeichnet und Heiligkeit in unserem Leben bewirkt. Wie der Autor des Hebräerbriefs erklärt: "Er züchtigt uns zu unserem Besten." (Hebräer 12:10, Hervorhebung von mir)
Offenbart Gott
Wie die gesamte Heilige Schrift offenbart auch die Weisheitsliteratur des AT Gott. Wir sehen, dass der Autor des Hebräerbriefs Sprüche 3 verwendet, um Gottes Charakter als liebender Vater zu verkünden. Wenn wir leiden, ist es leicht, Gott aus den Augen zu verlieren und an seiner Güte zu zweifeln. Aber durch Sprüche 3 erinnert uns der Autor des Hebräerbriefs daran, dass Gott ein liebender Vater ist, dem wir vertrauen sollten. Unser Leiden ist ein Zeichen seiner Liebe.
wird von Christus erfüllt
In der AT Epoche wies die Weisheitsliteratur das Volk Gottes auf das Gesetz als die Quelle seiner lebensspendenden Weisheit hin: "Wohl dem, der ... seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.." (Psalm 1:1-2) Aber so wie das Gesetz uns zu Christus führt, so soll uns auch die Weisheitsliteratur zu Christus führen.¹ Christus ist der weise Mann, von dem in Psalm 1 geweissagt wird. Er ist der königliche Sohn Gottes, der in den Sprüchen angesprochen wird. Er ist die Erfüllung des Gesetzes und die Schatzkammer der ganzen Weisheit Gottes (Sprüche 2:4; Römer 10:4; Kolosser 2:3). Sein Evangelium offenbart die Antworten auf die Rätsel des Lebens in dieser verfluchten Welt.² Christus allein offenbart den Vater und lädt uns ein, auf seinem lebensspendenden Weg zu gehen (Matthäus 11:25-30).
Wir sehen, dass der Autor des Hebräerbriefs Sprüche 3 in zweierlei Hinsicht als durch Christus erfüllt ansieht:
Er betrachtet das Leben Christi als ein lebensspendendes Muster für unser eigenes (Hebräer 12:1-3). Beachte, dass der Autor - bevor er aus den Sprüchen zitiert - uns auffordert, auf Christus und seine Geschichte im Evangelium "hinzuschauen", insbesondere auf die Widerstände, die er ertragen musste. Im Leiden erfordert es Ausdauer, den Weg Christi zu gehen, doch dies führt zu ewigem Gedeihen. Seine Evangeliums-Geschichte wird zum Muster für ein weises Leben. Christus hat das Kreuz ertragen und die Herrlichkeit empfangen. So müssen auch wir durch Leiden hindurch ausharren in der Hoffnung auf ewige Ruhe. Der Autor des Hebräerbriefs verwendet die Evangeliums-Geschichte Christi als Vorbild für ein weises Leben.
Der Hebräerbrief verwendet Sprüche 3 so, wie sie durch Christus zu uns kommen. In Christus ist der Vater unser eigener Vater geworden, und wir sind seine Söhne geworden. So wie Gott seinen königlichen Sohn durch die Sprüche anspricht, spricht er auch uns in Christus an.
Und habt ihr die ermutigenden Worte völlig vergessen, die Gott zu euch sprach?
—Hebräer 12:5, Neues Leben Bibel
leitet die Gemeinde
Die Bibel verwendet die AT Weisheitsliteratur, um die Gemeinde zu leiten. Der Autor des Hebräerbriefs untermauerte seinen Aufruf, in Christus auszuharren, während wir leiden, indem er uns auf Sprüche 3 verwies. Außerdem benutzte er Sprüche 3, um uns zu zeigen, wie wir Leiden verstehen und ertragen: als liebevolle Erziehung, als Zeichen unseres wahren Status als geliebte Kinder des Vaters und als Weg zur Heiligkeit! Schließlich benutzte er Sprüche 3 als eine direkte Ansprache Gottes an seine Kinder in Christus (Hebräer 12:5). Auch wir sollten die Weisheitsliteratur, wie sie uns in Christus begegnet, nutzen, um die Gemeinde darin zu unterweisen, wie man auf dem lebensspendenden Weg der Weisheit wandelt.